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IT-Training: An der richtigen Stelle sparen

Unternehmensberater empfiehlt:
Schnellstart!-Packages statt Training

Computerwoche 30.04.1999


MÜNCHEN (CW) - Training ist zwar teuer, doch ohne Schulung kostet die Einführung neuer Technologien noch viel mehr. Grund genug, sich nach Alternativen umzusehen, meint der Münchner Unternehmensberater Eitel Dignatz.

In Sachen Produktivität von null auf hundert kommen gelingt nur mit dem richtigen Konzept, und die Kosten dafür können sich, je nach Weg, geradezu dramatisch unterscheiden. Die teuerste Lösung ist wohl die "paßt schon"-Methode, will heißen die Annahme, der Mitarbeiter werde schon irgendwie klarkommen, koste es, was es wolle. Abschreckende Beispiele dieser Art und überforderte Mitarbeiter gebe es zuhauf, meint Eitel Dignatz, Unternehmensberater in München. "Wer nicht aufpaßt, der frustriert sein Personal und verliert obendrein Kunden durch schlechten Service."

Nicht besser und kaum günstiger ist die "Buch unterm Kopfkissen"-Variante, denn ein Mitarbeiter liest nun mal primär während seiner Arbeitszeit und kostet folglich währenddessen auch Gehalt. Die Ausgaben erreichen bei IT-Personal im Handumdrehen einen Tausender pro Tag und mehr. Speziell in Großbetrieben ist die Formel "Bruttogehalt mal zwei" eher knapp kalkuliert.

Wer Mitarbeitern ein Training angedeihen läßt, trifft da die bessere Wahl. Mit den reinen Schulungskosten ist es dabei allerdings nicht getan, schließlich beziehen die Mitarbeiter während des Trainings auch Gehalt. Beim Beispiel "Server-Einrichtung" macht das 50 bis 60 Prozent der Trainingsgesamtkosten aus (siehe Abbildung), wobei die Phase der Wissensanwendung, das eigentliche "Doing", mitberücksichtigt werden muß, also:

  • Reisezeit zum und vom Kursort,
  • Zeit der Kursteilnahme und
  • Arbeitszeit zur Server-Einrichtung.

Diese Aufwandsabschätzung geht von dem üblichen Szenario aus, in dem Administrator und Stellvertreter einen Kurs besuchen und nach der Rückkehr an den Arbeitsplatz den Server auch gemeinsam auf die Beine stellen. Der Arbeitszeitaufwand läßt sich zwar durch Inhouse-Training deutlich reduzieren, doch was das Unternehmen letztlich brauche, sei eigentlich gar nicht eine Schulung, meint Dignatz, der seit 15 Jahren selbst in der Unix-Trainingsbranche zu Hause ist. "Aus Anwendersicht ist Wissenserwerb eher lästig und bestenfalls Mittel zum Zweck. Die wollen nicht dem Universum auf den Grund gehen, sondern daß ihr Server läuft", so der Münchner Consultant.

Bei Inhouse-Trainings und anschließender Projektarbeit hatte der Unternehmensberater häufig bemerkt, daß gerade bei Klein- und Kleinstprojekten, etwa einer Server-Einrichtung, die übliche Trennung zwischen Training und Projektarbeit "schlichter Unfug" war. "Da wurden künstlich Grenzen gezogen, die das Ganze nur unnötig verteuerten."

Von dieser Einsicht bis zu einem neuen Dienstleistungstyp war es nur ein kleiner Schritt, und die Idee der "Schnellstart!-Packages" war geboren. Zielgruppe hierfür sind Unternehmen, die anstelle von NT einen Linux-Server für Internet/Intranet, File-, Print- oder Faxservices in ihre Windows-Umgebung integrieren wollen, aber nicht über eigenes Linux-Know-how verfügen. Dabei, so Dignatz, könne es nicht Ziel sein, einen NT-Administrator zum Linux-Spezialisten zu machen, bevor der den Server auf die Beine stelle, "denn dann traut der sich das ja nie".

Schnellstart!-Packages sind deshalb Zweitagespakete, die außer der benötigten Software nicht nur die Server-Installation und -Konfiguration enthalten, sondern jeweils auch einen begleitenden Workshop, der gleichzeitig die künftigen Administratoren schlau macht. Anders als normales Training behandelt dieser jedoch nicht theoretische Lernbeispiele, sondern die konkrete Konfiguration des Kunden.

Dignatz räumt ein, daß man in zwei Tagen aus einem Linux-Neuling natürlich keinen Spezialisten machen könne. Das aber, was im Workshop vermittelt werde, brauche in einem normalen Kurs wohl eher drei Tage als zwei. Daß nicht nur Dienstleistung, sondern auch Betriebssystem und Server-Software im Package enthalten sind, hält der Unternehmensberater für "absolut notwendig". Zum einen sei Linux neben FreeBSD "die heute mit Abstand stabilste Server-Plattform für PC-Hardware". Zum anderen spare der Kunde Lizenzgebühren, wenn er den einmal eingerichteten Server klonen will, denn das sei völlig legal.

Die Linux-Entscheidung für die Plattform der Schnellstart!-Packages sei indes keine Modewelle. Dignatz: "Wir stellen höhere Ansprüche an Stabilität und Performance als der typische NT-Shop. Da bleibt eben nur Linux übrig, denn NT war uns einfach nicht gut genug." Als Versuchskaninchen sieht er seine Kunden allerdings nicht, denn sein eigenes Unternehmen hat die Migration von SunOS und Solaris auf Linux fast abgeschlossen. "Nicht etwa, daß Solaris schlecht wäre", beeilt er sich hinzuzufügen, aber die Wartungsvertragskosten "fressen einem auf Dauer die Haare vom Kopf. Und Linux ist das beste PC-Unix, das mir jemals unter die Finger gekommen ist."

Informationen: http://www.dignatz.de/d/schnellstart

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